Rektovaginale Fisteln

Rektovaginale Fisteln sind Verbindungen zwischen dem Enddarm und der Scheide. Sie bedeuten für die betroffenen Frauen eine erhebliche Einschränkung des körperlichen Wohlbefindens und sehr häufig auch eine starke soziale und psychische Belastung.

Ursachen einer Rektovaginalen Fistel können sein:

1. Geburtraumen

ursächlich sind fehlverheilte Dammriss- und Dammschnittversorgungen

2. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn)

ähnlich wie bei den Analfisteln bei M.Crohn kann durch die wandüberschreitende Entzündung eine Verbindung zur Scheide auftreten

3. lokale Entzündungen

Diese Form kann im Rahmen eine lokalen Entzündung (z.B. vorne gelegener Analabszess oder Entzündung einer Bartholini-Drüse) direkt oder im Rahmen der operativen Abszessentlasung auftreten.

4. nach Operationen am Enddarm

In seltenen Fällen kann nach Eingriffen am Enddarm (z.B. Enddarmteilenfernung bei Krebs, Rekonstruktive Eingriffe) durch lokale Verletzungen und unzureichende Verheilung eine Rektovaginale Fistel auftreten.

5. Eine Sonderform stellen Fisteln zwischen Dickdarm und Scheide dar. Diese entstehen vor allem bei der Divertikelkrankheit durch eine Entzündung des auf der Scheide liegenden Darmanteiles (Sigma) mit lokalem Darmdurchbruch. Voraussetzung ist immer eine vorausgegangene Entfernung der Gebärmutter. In diesem Fall ist eine Entfernung des erkrankten Darmabschnittes erforderlich.

Die Symptomatik der Rektovaginalen Fistel besteht im unfreiwilligen Abgang von Luft, seltener auch von Stuhl über die Scheide. In den meisten Fällen kann die Fistel durch die klinische Untersuchung festgestellt werden. Weitere Untersuchungen  sind in der Regel nicht erforderlich. Eine Heilung kann in den meisten Fällen nur durch eine Operation erzielt werden, bei der die Fistel ausgeschnitten und die Wandschichten vernäht werden. Es handelt sich um eine sehr anspruchsvolle Operation, die nur von erfahrenen Operateuren durchgeführt werden sollte.

In einigen Fällen kann es notwendig sein, vorübergehend einen künstlichen Darmausgang anzulegen, der nach Abheilung der Fistel wieder zurück verlagert wird.

Gemeinsam mit Frau Dr. Bohr aus der Klinik für Urologie der Klinischen Essen-Mitte führt Dr.Ommer auch Eingriffe bei Rektoneovaginalen Fisteln nach geschlechtsangleichenden Eingriffen durch. 

Derzeit werden unter der Leitung von Dr.Ommer im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) Leitlinien für die Behandlung der Rektovaginalen Fisteln erstellt. Die Veröffentlichung erfolgte auf der Internetseite von AWMF und in der Zeitschrift coloproctology.

Diese Leitlinie ist auch in einer Patientenfassung erhältlich.