Das Analkarzinom ist eine bösartige Erkrankung, die entweder im Bereich um die äußere Enddarmöffnung (Analrand) oder auch im Analkanal selbst auftreten kann.
Für den Patienten selbst ist es unmöglich, zwischen einer gutartigen Erkrankung wie Hämorrhoiden oder Fissur und einem Analkarzinom zu unterscheiden, da es keine speziellen, typischen Beschwerden gibt. Meist klagen die Patienten über seit mehreren Wochen oder gar Monaten bestehenden Juckreiz, Blutungen, Fremdkörpergefühl oder Schmerzen. Manche Patienten klagen über Stuhlschmieren in der Unterwäsche. Selbst für einen erfahrenen Arzt ist es manchmal schwierig, ein Analkarzinom von z.B. von Entzündungen zu unterscheiden, da die Krankheit relativ selten ist. Entscheidend ist es, bei jedem Verdacht auf einen Analkarzinom Gewebsproben zu entnehmen, wobei in einigen Fällen Tumoren auf direkt komplett entfernt werden können. Metastasen (Absiedlungen des Tumors) treten zum Glück eher selten auf und wenn, dann meist in den Leisten-Lymphknoten, Leber oder Lunge.
Noch vor 20-30 Jahren wurde ein Analkarzinom sofort operiert – dabei wurden der gesamte Mastdarm und der Schließmuskel entfernt und der Patient erhielt einen künstlichen Darmausgang, den er für immer behalten musste. Trotzdem kam es bei mindestens 50 % der Patienten zum Krankheitsrückfall. Heute wird die Erkrankung mittels Bestrahlung und Chemotherapie behandelt – damit verschwindet der Tumor in 70-80 % der Fälle komplett und kehrt nicht mehr zurück. Sollte der Tumor auch nach der Bestrahlung und Chemotherapie noch nachweisbar sein oder sollte es zu einem Krankheitsrückfall kommt, muss auch heute der gesamte Mastdarm entfernt werden.
Die Behandlung erfolgt heute in enger Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen, wie den Strahlentherapeuten und den Krebsärzten (Onkologen).
Als Vorstufen des Analkarzinomes finden sich häufig sogenannte Präkanzerosen. Darunter versteht man Hautveränderungen (Morbus Bowen, Carcinoma in situ) im Perianalbereich, die das Risiko einer bösartigen Ummantelung enthalten. Bei entsprechendem Verdacht sollte großzügig die Entnahme einer Gewebsprobe erfolgen. Anschließend müssen diese Veränderungen komplett in Narkose ausgeschnitten werden um einer späteren Krebsentstehung vorzubeugen.