Karzinome des Dick- und Enddarmes zählen in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen wegen bösartiger Erkrankungen. Über 50.000 Menschen erkranken jährlich, ca. 30.000 sterben am Tumorleiden. Somit ist der Darmkrebs die zweithäufigste Todesursache aller Krebserkrankungen bei Männern und Frauen. In den meisten Fällen entstehen diese bösartigen Tumoren aus gutartigen Vorstufen, den sogenannten Polypen. Diese machen in der Regel keinerlei Beschwerden, selten können Blutungen auftreten. Ein sogenannter Hämoccult-Test kann nicht sichtbare Blutungen aus Polypen oder Karzinomen anzeigen, hat aber nur eine richtungweisende Funktion, da ein positiver Test nicht beweisend für ein bösartiges Geschehen ist und ein negativer Test einen Tumor nicht ausschließt. Aus diesem Grunde sollte bei allen unklaren Blutungen, auch wenn man glaubt, dass Hämorrhoiden die Ursache darstellen, eine Abklärung des gesamten Dickdarmes erfolgen. Eine weitere Indikation stellen Stuhlgangsveränderungen dar, insbesondere ein neu aufgetretener Wechsel von Verstopfung und Durchfall sollte als Warnsymptom gelten.
Eine Untersuchung des Dickdarmes kann mittels Röntgenstrahlen erfolgen (Kontrastmitteldarstellung oder Computertomographie), selten auch mit der Magnetresonanztomographie (MRT). Auch bei dieser Untersuchung ist eine optimale Darmreinigung erforderlich. Leider können Veränderungen erst ab einer gewissen Größe dargestellt werden. Hauptnachteil ist jedoch, dass keine weiteren Maßnahmen im Sinne einer direkten Abtragung (z.B. Polypen) oder Probeentnahmen erfolgen können.
Aus diesem Grunde stellt die Darmspiegelung weiterhin die Methode der Wahl dar. Damit kann nach optimaler Darmvorbereitung und auf Wunsch auch mit leichter Betäubung der gesamte End-, Dickdarm und ggf. auch das Ende des Dünndarmes eingesehen werden. Kleinere Polypen werden direkt mit einer Schlinge entfernt, von größeren Befunden werden Proben entnommen. Polypen sollten schon aus dem Grunde immer entfernt werden, da sie eine direkte Vorstufe des Dickdarmkrebses darstellen. Größere Polypen des Enddarmes, die nicht mit der Schlinge abgetragen werden können, können auch in Narkose durch den Enddarm (transanal) herausgeschnitten werden. Die Komplikationsrate der Darmspiegelung ist ausgesprochen niedrig. In weniger als einem Prozent der Fälle kann der Darm durch die Spiegelung einreißen. In diesen Fällen ist häufig eine Notoperation erforderlich, bei der Darm wieder genäht wird. Etwas häufiger treten Komplikationen nach Abtragung größerer Polypen auf. Auch hier kann es zu einem Einriss des Darmes, bzw. zu Blutungen kommen. Auch in diesem Fällen ist auch eine operative Behandlung erforderlich.
Die gesetzliche Krankenversicherung sieht für alle Mitglieder über 55 Jahren eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung vor, die alle 10 Jahre wiederholt werden kann. Durch diese Vorsuórgeuntersuchung kann die Erkrankungsrate an Darmkrebs deutlich gesenkt werden. Dieses wurde durch verschiedene Untersuchungen nachgewiesen. Selbstverständlich erhalten aber alle anderen Patienten mit entsprechenden Warnhinweisen oder Bauchschmerzen jederzeit eine Darmspiegelung, die von der Krankenversicherung bezahlt wird.
Beim Nachweis eines End- oder Dickdarmtumors muss eine weitere Behandlung erfolgen. Zunächst werden mit verschiedenen Untersuchungen Tochtergeschwülste (Metastasen) ausgeschlossen. Diese Untersuchungen können sowohl ambulant, als auch im Krankenhaus erfolgen. Beim Ausschluss von Metastasen erfolgt dann beim Dickdarmtumor die direkte operative Entfernung der Tumoren. Bei Enddarmtumoren kann es ab einer bestimmten Größe erforderlich sein zunächst den Tumor durch eine Kombination aus Strahlenbehandlung und Chemotherapie zu verkleinern. Dieses wird im Rahmen verschiedener Untersuchungen abgeklärt, um jeweils für den Patienten die optimale Therapie zu erzielen.
Auch für die Behandlung von Tumoren des End- und Dickdarmes existieren Leitlinien der deutschen medizinischen Fachgesellschaften, die im Internet frei zugänglich sind.